Stendhal, eigentlich
Henry Beyle, wurde 1783 in Grenoble geboren und
starb 1842 in Paris. Im Zuge der napoleonischen
Feldzüge reist er in unterschiedlichen Funktionen
nach Italien, Deutschland, Russland. Nach dem Sturz
Napoleons 1814 läßt er sich in Mailand
nieder, kehrt aber 1821 nach Paris zurück.
Das Tonbeispiel entstammt dem Kapitel sechs des Romans Le Rouge et le Noir (Rot
und Schwarz). Julien Sorel ist der Sohn eines, etwas simplen gestrickten Sägemühlenbesitzers,
ein Millieu, dem er unbedingt zu entrinnen sucht. Er erhält eine Anstellung
bei dem Bürgermeister des Ortes, Monsieur Rênal, mit dessen Frau er
eine Verhältnis eingeht, das aufliegt, weshalb er das Haus verlassen muss
und ein Priesterseminar besucht. Da er für die Kirche im Grunde nur Verachtung übrig
hat und sie lediglich als Vehikel betrachtet, Karriere zu machen, ist er froh,
als der durch Vermittlung eines Priesters Sekretär des Grafen de La Mole
wird. Er beginnt ein Verhältnis mit dessen Tochter Mathilde. Also diese
schwanger wird, findet sich der Graf damit ab, dass sie heiraten. Ein Brief von
Frau Rênal an den Grafen de La Mole nimmt aber kritisch zu Julien Stellung.
Dieser sticht daraufhin Frau Rênal mit einem Messer nieder, welche aber überlebt.
Für diese Straftat wird er zum Tode verurteilt.
Der Abschnitt beschreibt das erstmalige Aufeinandertreffen von Julien Sorel und
Frau Rênal. Ihr Mann hatte einen Hauslehrer für Ihre Kinder gesucht.
Sie erwartet einen älteren, ernsten Herrn und trifft nun auf Julien Sorel,
der tatsächlich der Hauslehrer ihrer Kinder wird.